Bei diesem schwierigen Thema gibt es, egal ob verheiratet oder nicht, viele Ansätze. Wir entschieden uns für eine Variante, die optimal funktioniert. Wir mussten erst ein wenig rumprobieren, bevor wir dieses Konzept anwendeten. Es war mit einigen Hürden verbunden, die du in diesem Artikel nachlesen kannst. Alle Zahlen, die ich hier verwende, sind rein fiktiv und dienen nur als Beispiel.
Manchmal weiß man gar nicht, wann der perfekte Zeitpunkt ist, um die Finanzen in der Partnerschaft zu besprechen. Es kommen viele Fragen auf: Wie stabil ist die Partnerschaft? Wie lange seid ihr zusammen? Ist noch ein klassisches Rollenbild in den Köpfen? Beim Zusammenzug wird das Thema vermutlich zuerst aufkommen. Spätestens, wenn sich das erste Kind ankündigt, sollte wegen der Anschaffungen und Absicherungen alles geklärt sein.
Unsere Ausgangssituation sah so aus:
Partner A bekommt 3.000 €;
Partner B bekommt 2.000 €;
Wir teilten anfangs alles prozentual. Damit es jedem gleich „wehtut“.
Hier ein kleines Beispiel:
3.000 € + 2.000 € = 5.000 €
Partner A: 3.000 € / 5.000 € = 0,6 = 60 %
Partner B: 2.000 € / 5.000 € = 0,4 = 40 %
Aber dann war es so, dass er am Ende mehr Geld zum Sparen auf dem Konto hatte als ich. Was eigentlich sein gutes Recht ist. Aber, wenn ich wegen der Kinder keine 40-Stunden-Woche mehr arbeiten kann/will, unfair. Und wenn man jetzt an das leidige Thema mit der Altersvorsorge bei Müttern denkt, ist dieses Konzept unbefriedigend. Als Hausfrau ohne Zahlung der Beiträge in die Rentenkasse, sitzt man am Ende ganz schnell auf dem Trockenen.
Ein neuer fairer Plan sollte her für mehr Gleichberechtigung
Eigentlich echt fair und simpel. Funktioniert eben auch nur, wenn derjenige, der mehr verdient bereit ist, viel von seinem Geld abzugeben. Und überhaupt danach zu fragen, hat mich persönlich viel Überwindung gekostet.
Alle Einnahmen werden zusammengerechnet:
- Gehalt Partner A
- Gehalt Partner B
- Vermietung
- Einnahmen aus privaten, kleinen Verkäufen
- Kindergeld
Dann werden ALLE Fixkosten, von gemeinsam genutzten Gegenständen abgezogen
- Kredit Haus
- Kredit Auto
- Versicherungen
- Sparrate
- Priv. Altersvorsorge
- Netflix
- Vorkalkulierte Nebenkosten
Das Geld, welches dann übrigbleibt wird durch zwei geteilt. Jeder bekommt seinen Anteil, über den er privat verfügen darf. Lebensmittel werden genau abgerechnet. Dazu haben wir uns eine Exceltabelle gebaut, in der wir genau aufteilen, was jeder isst und wieviel er bezahlen muss. Wir essen nämlich alle sehr verschieden. Meistens bezahle ich an der Kasse, weil ich diese Art der Dokumentation mag. Mein Mann ist wenig motiviert, den Einkaufszettel nochmal durchzugehen. So rechne ich mir einmal die Woche aus, was mein Mann mir schuldet.
Bei anderen gemeinsamen Anschaffungen beraten wir uns vorher. Wenn die Mädels beispielsweise Kleidung brauchen, mache ich meistens eine Vinted-Sammelbestellung und sage dann: „So, sind insgesamt 70 €. Ist das ok?“ Wenn das klar geht, wird 50/50 gemacht. Wenn der Partner A nicht einverstanden ist und Partner B will es aber unbedingt haben, dann muss Partner B es eben allein zahlen. Natürlich braucht Partner A gute Gegenargumente.
Alle Kaufentscheidungen vorher abzuklären, tat mir am Anfang ein wenig weh. Ich fühlte mich meiner Selbstständigkeit beraubt (nicht wirklich extrem, sonst hätte ich es nicht vorgeschlagen). Jetzt sind wir auch finanziell ein gutes Team. Es tut mir gut, dass ich kein Geld aus dem Fenster werfe, wenn ich mit meinem Teamkollegen nochmal Rücksprache halte. Jetzt kann der eine sparen, wenn er Bock hat und der andere essen bestellen und keiner braucht später zu heulen, weil er finanziell zu kurz gekommen ist.
Schreib mir gerne einen Kommentar, ob du selbst schon in die Finanzfalle der partnerschaftlichen Ausgaben getappt bist. Oder welche Möglichkeit du einsetzt.
