Der erste Sommerregen nach Tagen voller Hitze ist wie ein Reset-Knopf. Der Dunst steigt dampfend von der Straße, es riecht nach nassem Asphalt, Gras und irgendwie… nach Kindheit. Genau diese verregneten Sommertage waren damals meine Kinoabende. Nur ohne Kino – dafür mit Matratzenlager im Wohnzimmer, zerkratzten VHS-Kassetten und Chips aus der Schüssel, die nie gespült wurde, weil sie sowieso morgen wieder gebraucht wird.
Ich war quasi Dauergast in meiner eigenen Kindheitsvideothek. Eigentlich hab ich alles geguckt, was zwischen 1984 und 1999 produziert wurde und irgendwie das Label „Abenteuer“ trug – egal ob mit Kids auf Schatzsuche, Fahrradgangs auf mysteriöser Mission oder pubertierende Teenies mit dramatischer Lebenskrise. Die Dialoge kann ich heute noch mitsprechen, die Songs laufen bei mir bis heute öfters auf Repeat – „Stand by me“?
Diese Filme waren mehr als nur Zeitvertreib. Sie waren mein Sommergefühl – verpackt in 90 Minuten Nostalgie, Freundschaft und Abenteuerlust. Und ja: Ich werde sie meinen Kindern zeigen, sobald sie alt genug sind, ein bisschen Drama zu verkraften.
👉 Was man wissen sollte:
Einige stereotype Frauenbilder (zickig, emotional, körperbetont), die aus heutiger Sicht flach wirken. Typische „Tomboy“-Stereotype, leicht veraltete Männlichkeitsideale. Der Humor ist stellenweise etwas grob, besonders in der „Mädchen vs. Jungs“-Dynamik. Und natürlich wird etwas anders umgegangen mit Rauchen, Alkohol und Kindern allgemein 😬.
Platz 1: Die Goonies (1985)
Wenn ein Film wie Sommerferien in Spielfilmlänge funktioniert, dann ist es Die Goonies. Eine alte Schatzkarte, ein Haufen Freunde mit viel zu großen Helmen und noch größeren Ideen – und mittendrin ein nicht mehr ganz so frischer Pirat namens „Einäugiger Willi“.
Die Geschichte beginnt in einer Kleinstadt, die abgerissen werden soll – weil Erwachsene halt so sind. Also tun sich ein paar Kinder zusammen, um den legendären Piratenschatz zu finden, der ihre Häuser retten könnte. Blöd nur, dass auch die Fratellis – eine ziemlich schräge Gangsterfamilie – ein Wörtchen mitreden wollen.
Mein persönliches Sommerfilm-Highlight? Sloth. Und Schokolade. Und die Erkenntnis, dass Helden nicht immer so aussehen wie in Zeitschriften. Und dass Freundschaft alles ist – selbst wenn’s durch eine Höhle mit Fledermäusen und Fallen geht.
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Wo du ihn sehen kannst: Bei Prime Video (zum Kaufen oder Leihen) *Stand Juni 2025
Filmmusik:
Platz 2: Now and Then – Damals und Heute (1995)
Dieser Film ist wie ein altes Tagebuch, das man Jahre später aufschlägt – und plötzlich ist alles wieder da: das Gefühl, alles zum ersten Mal zu erleben. Now and Then ist definitiv ein Mädchenfilm. Und ja, das darf man so sagen. Es geht um Freundschaft, Fahrradfahren, das erste Mal Herzklopfen – und auch um diese unangenehmen Themen, die man mit 13 lieber für sich verarbeitet.
Vier Freundinnen erleben einen dieser endlosen Sommer, in dem alles ein bisschen nach Freiheit, aber auch nach Veränderung riecht. Neben Sonnenuntergängen und Tagebuchgeflüster gibt’s sogar eine Prise Grusel – irgendwo da draußen spukt angeblich der Geist eines ermordeten Jungen. Natürlich!
Mein persönliches Sommerfilm-Highlight: Die Gulliszene. Spannend.
Altersfreigabe: Ab 6 Jahren
Wo du ihn sehen kannst: Leider derzeit auf keiner Streaming-Plattform verfügbar (Stand: 2025) – aber vielleicht steht irgendwo noch eine DVD im Regal deiner großen Schwester.
Filmmusik:
Platz 3: Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers (1986)
Dieser Film ist leise. Und genau das macht ihn so stark. Stand by Me erzählt von einem Sommer, der keiner wie jeder andere ist – und der trotzdem so vertraut wirkt. Vier Jungs machen sich auf die Suche nach der Leiche eines vermissten Jungen. Nicht, weil sie Helden sein wollen, sondern weil sie das Gefühl haben, dass es wichtig ist. Für irgendwen. Oder für sich selbst.
Was sie unterwegs erleben, hat wenig mit Action zu tun – aber viel mit dem echten Leben: Freundschaft, Zweifel, große Fragen, Streitereien und die Erkenntnis, dass Erwachsenwerden kein klarer Schnitt ist, sondern ein Prozess.
Mein persönliches Sommerfilm-Highlight: Chris. Der Typ, der alles sieht, alles fühlt – und trotzdem immer für die anderen da ist. Für mich als junges Mädchen irgendwie der erste „starke, stille“ Held.
Altersfreigabe: Ab 6 Jahren (aber emotional eher was für Ältere)
Wo du ihn sehen kannst: Aktuell bei Prime Video in der Flatrate
Filmmusik:
Platz 4: My Girl – Meine erste Liebe (1991)
Wenn du dachtest, Sommerfilme wären nur Leichtigkeit, Fahrradfahren und Dosenlimo – My Girl wird dich eines Besseren belehren. Vada lebt mit ihrem Vater in einem Bestattungsinstitut (ja, genau so skurril wie es klingt), ihre Mutter ist tot, und das Leben wirft mit Fragen um sich, auf die man mit elf Jahren eigentlich noch keine Antwort braucht.
Zum Glück gibt’s Thomas J., ihren besten Freund. Ziemlich schüchtern, ziemlich süß – und leider ziemlich mutig, wenn’s drauf ankommt. Was dann passiert, ist so traurig wie schön. Und obwohl ich wusste, was kommt… na ja, mein Sommerfilm-Highlight? Der Moment, in dem du nicht weinst. Falls du das schaffst, sag mir bitte wie.
Altersfreigabe: Ab 6 Jahren
Wo du ihn sehen kannst: Bei Prime Video (zum Kaufen oder Leihen)
Filmmusik:
Platz 5: The Sandlot – Unsere kleine Liga (1993)
Wenn man als Kind keine Ahnung von Baseball hatte, aber trotzdem dachte, man müsste unbedingt ein Spiel gewinnen, dann war das vermutlich wegen The Sandlot. Eine Clique von Jungs verbringt ihren Sommer mit genau zwei Dingen: Bälle schlagen und dummes Zeug machen. Und beides mit vollem Einsatz.
Die Geschichte ist einfach: Neuer Junge zieht in die Nachbarschaft, will dazugehören, kennt aber nichts von Baseball – Spoiler: er lernt’s. Zwischen staubigen Spielfeldern, einem legendären Hund namens „The Beast“ und jeder Menge übertriebener Kindergeschichten entsteht das, was man heute wahrscheinlich als „authentisches Coming-of-Age-Ding mit Baseball“ bezeichnen würde. Ich nenne es einfach: Sommer wie früher.
Mein persönliches Sommerfilm-Highlight: Die Szene mit dem Kaugummi, dem Sprung ins Schwimmbecken und dieser eine legendäre Aktion, für die man heute wohl direkt Hausverbot bekommen würde – aber hey, war für die Liebe.
Altersfreigabe: Ab 6 Jahren
Wo du ihn sehen kannst: Immer mal wieder bei Disney+ oder Prime – am besten vorher googeln
Filmmusik:
Wer gerne aktuelle Filme hätte, die einen ähnlich Flair versprühene kann gerne im nächsten Blogbeitrag reinschauen (Brücke nach Terrabitiha, Troop Zero, Abenteuer Ohana, Moonrise Kingdom (wes anderson),
Ich hätte gerne eine Top 5- Liste daraus gemacht. Diese vier Filme sind aber die, die mich wirklich geprägt haben. Mit der Musik, den Dialogen und den Päckchen, die die Protagonisten zu tragen haben. Weitere Empfehlungen von Sommerfilmen, die euch nicht mehr aus dem Kopf gehen, könnt ihr gerne in den Kommentaren hinterlassen.
